Welcher Tierarzt rechnet direkt mit der Versicherung ab?
In Deutschland bieten manche Tierärzte Direktabrechnung an, dies hängt jedoch von der Versicherung und der Praxis ab. Nicht alle Kliniken kooperieren mit allen Anbietern, eine vorherige Nachfrage ist also durchaus ratsam.
Direktabrechnung klingt erstmal ziemlich vorteilhaft. Statt selbst in Vorleistung zu treten, übernimmt die Tierarztpraxis die Abwicklung mit Ihrer Versicherung. Tatsächlich gibt es diese Möglichkeit, allerdings längst nicht flächendeckend. Warum das so ist, welche Versicherer mitspielen und wie Sie am besten vorgehen, dazu gleich mehr.
Interessant ist es jedenfalls, denn die Vorteile liegen auf der Hand: weniger Papierkram, keine finanziellen Engpässe bei teuren Behandlungen und, gewissermaßen, ein Stück mehr Gelassenheit im Notfall. Im folgenden Artikel wollen wir uns etwas näher mit der Thematik beschäftigen, seien Sie gespannt.
Key Takeaways
Nicht alle Tierärzte und Versicherungen unterstützen Direktabrechnung, Kooperationen sind oft begrenzt.
Vorab-Recherche lohnt sich: Partnerkliniken finden Sie über Versicherer-Websites oder Tierarztverbände.
Ausnahmen sind möglich: Selbst wenn eine Praxis Direktabrechnung normalerweise ablehnt, kann manchmal eine Sondervereinbarung getroffen werden.
Alternativen existieren: Bei Vorauszahlung können Sie die Rechnung später einreichen, manche Kliniken bieten Ratenzahlungen an.
Direktabrechnung, funktioniert das überhaupt?
Grundsätzlich ja, aber natürlich nicht immer. Es hängt, wie so oft, von ein paar Bedingungen ab, die in den spezifischen Verträgen geregelt sind.
Ja, aber eben nicht immer. Die Möglichkeit besteht, wenn sowohl Ihre Versicherung als auch der Tierarzt mitspielen. Laut einer Studie der Freien Universität Berlin² hängt dies stark von den vertraglichen Rahmenbedingungen und der Bereitschaft der Praxen ab, sich auf administrative Prozesse einzulassen. Einige größere Versicherer wie AGILA oder Uelzener haben bereits Netzwerke mit kooperierenden Tierärzten aufgebaut. Andere Anbieter wiederum, nun, die verlangen nach wie vor die klassische Vorauszahlung.
Interessanterweise zeigt eine Statista-Umfrage³, dass nur 23 % der Haustierbesitzer überhaupt versichert sind. Das könnte erklären, warum viele Tierärzte noch zögern, sich auf Direktabrechnung einzulassen: Der Aufwand lohnt sich schlicht nicht, wenn die Nachfrage zu gering ist.
Wie findet man einen Tierarzt mit Direktabrechnung?
Zunächst einmal: Checken Sie die Website Ihres Versicherers. Allianz, Agila und Co. listen oft Partnerpraxen, falls vorhanden. Sollte dort nichts stehen, hilft ein Anruf bei der Versicherungshotline. Nicht selten erhalten Sie so eine aktuelle Liste zugeschickt.
Eine weitere Option sind Tierarztverzeichnisse wie das des Tierärzteverbands, das zwar keine expliziten Filter für Direktabrechnung bietet, aber immerhin regionale Praxen auflistet, bei denen Sie nachfragen können. Laut einer Analyse des AssCompact Digitalkongresses⁴ wird der Markt für Tierversicherungen jedoch voraussichtlich wachsen, was hoffentlich auch mehr Transparenz bei solchen Dienstleistungen mit sich bringt.
Tipp: Suchen Sie in lokalen Facebook-Gruppen oder Foren wie gutefrage.net nach Erfahrungsberichten. Andere Haustierbesitzer wissen oft, welche Tierärzte in Ihrer Region unkompliziert mit Versicherungen zusammenarbeiten.
Direktabrechnung beantragen, so geht’s
Angenommen, Sie haben eine Praxis gefunden, die grundsätzlich dazu bereit ist. Dann gilt: Vorbereitung ist alles. Rufen Sie vor dem Termin an, klären Sie, ob Ihre Versicherung akzeptiert wird, und schicken Sie Ihre Policendetails im Voraus. Manche Kliniken verlangen eine Abtretungserklärung, die sicherstellt, dass die Rechnung direkt an den Versicherer geht.
Falls die Praxis normalerweise keine Direktabrechnung anbietet, fragen Sie trotzdem nach. In Ausnahmefällen, etwa bei langjährigen Kunden oder bei besonders kostspieligen Behandlungen, machen Tierärzte durchaus Kompromisse. Die Bundestierärztekammer⁴ betont zwar die hohen Behandlungskosten als Grund für Versicherungen, doch letztlich entscheidet jede Praxis individuell.
Nochmal alles Schritt für Schritt:
Vorab anrufen und klären
Bevor Sie einen Termin vereinbaren, greifen Sie zum Hörer. Fragen Sie konkret nach, ob die Praxis mit Ihrer Versicherung zusammenarbeitet. Manche Kliniken kooperieren nämlich nur mit ausgewählten Anbietern, und das könnte Sie überraschen, wenn Sie unvorbereitet in der Sprechstunde sitzen.
Unterlagen zusammentragen
Schicken Sie Ihre Versicherungsdaten (Policennummer, Deckungsumfang) per E-Mail oder Fax an die Praxis. Einige Tierärzte verlangen zusätzlich eine Abtretungserklärung, die Sie vorab von Ihrer Versicherung anfordern müssen. Keine Panik, das Formular ist meistens in wenigen Minuten erledigt.
Am Tag des Termins nachhaken
Erscheinen Sie etwas früher und weisen Sie freundlich darauf hin, dass die Rechnung direkt an die Versicherung gehen soll. Bringen Sie alle Dokumente im Original mit, nur für alle Fälle.
Falls die Praxis normalerweise ablehnt: Nach Ausnahmen fragen
Sie haben eine Praxis, die eigentlich keine Direktabrechnung anbietet? Fragen Sie trotzdem nach! In besonderen Fällen, etwa bei chronischen Erkrankungen oder teuren Operationen, machen viele Tierärzte Ausnahmen. Hohe Behandlungskosten sind ein häufiger Grund für Kompromisse.
Bei Ablehnung: Alternativen nutzen
Falls es nicht klappt, zahlen Sie vor Ort und reichen Sie die Rechnung später ein. Achten Sie darauf, dass alle Leistungen detailliert aufgeführt sind, je mehr Stempel und Unterschriften, desto besser.
Tipp: Legen Sie sich eine Mappe mit allen Versicherungsunterlagen an. Im Notfall spart das Zeit, und zeigt der Tierarztpraxis, dass Sie organisiert sind.
Was tun, wenn Direktabrechnung nicht möglich ist?
Zahlen Sie vor Ort und reichen Sie die Rechnung bei Ihrer Versicherung ein. Klingt umständlich, ist aber besser als nichts. Achten Sie darauf, dass die Rechnung detailliert ist, Stichwort: Leistungscodes, Diagnosen, Medikamentenauflistung. Je genauer, desto schneller die Erstattung. Laut dem GDV‐Versicherungsreport 2021 werden etwa 85 % der direkt abgerechneten Tierarztrechnungen innerhalb von 5 Werktagen bearbeitet und erstattet.
Falls die Kosten Sie kurzfristig überfordern, fragen Sie nach Ratenzahlung. Viele Tierärzte zeigen hier Verständnis, besonders wenn es um lebenswichtige Behandlungen geht.
Warum lehnen manche Tierärzte Direktabrechnung ab?
Es ist, mit einem leichten Lächeln gesagt, nicht immer Böswilligkeit. Eine Untersuchung der Berliner und Münchener Tierärztlichen Wochenschrift¹ ergab, dass nur 5 % der Hunde und 2 % der Katzen versichert sind. Für viele Praxen lohnt sich der bürokratische Aufwand schlicht nicht. Dazu kommen befürchtete Zahlungsverzögerungen oder gar abgelehnte Anträge, die das Budget der Klinik belasten.
Ein weiterer Punkt: Kleine Praxen haben oft nicht die Kapazitäten, mit Dutzenden Versicherungsanbietern unterschiedliche Verträge auszuhandeln. Da ist es einfacher, auf direkte Bezahlung zu bestehen, auch wenn das für Sie als Halter erstmal unpraktisch erscheint.
Geringe Versicherungsquote | Nur 5 % der Hunde und 2 % der Katzen sind versichert¹– zu wenig, um den Aufwand für Direktabrechnung zu rechtfertigen. |
Bürokratischer Mehraufwand | Vertragsanpassungen und Abrechnungsprozesse binden Ressourcen, die kleinen Praxen fehlen. |
Zahlungsrisiken | Hohe Behandlungskosten + mögliche Ablehnung von Anträgen gefährden die Liquidität der Praxis. |
Fehlende Kapazitäten | Kleine Tierarztpraxen können nicht mit Dutzenden Versicherern individuelle Verträge aushandeln. |
Marktentwicklung | Der Tierversicherungsmarkt wächst langsam⁴, Direktabrechnung bleibt vorerst Nische. |
Was ist Direktabrechnung & wie funktioniert sie?
Direktabrechnung, eigentlich eine durchaus praktische Sache, wie man meinen könnte. Der Tierarzt schickt die Rechnung hierbei, gewissermaßen direkt an den Versicherungsträger, und Sie müssen nicht erst selbst bezahlen. Gerade bei teuren Behandlungen könnte das, tatsächlich, eine entspannte Lösung sein.
Vorteile:
- Keine Vorauszahlung: Das reduziert tatsächlich die finanzielle Belastung, und das ohne großes Theater.
- Schnellere Abwicklung: Weniger Papierkram, was ja durchaus erfreulich ist, und die Erstattung erfolgt prompt, oder zumindest schneller.
- Ideal bei teuren Eingriffen: Operationen, Therapien, all das lässt sich so, wenn man so will, quasi reibungsloser regeln. Genial, nicht wahr?
Einschränkungen:
- Nicht jeder Tierarzt bietet das an, so einfach ist das leider nicht. Warum auch immer.
- Manche Versicherer haben, natürlich, Bedingungen, ob nun Altersgrenzen, bestimmte Vertragsstufen oder ähnliches.
- Und bei speziellen Behandlungen könnte, durchaus, eine Teilzahlung fällig werden. Nicht unbedingt ideal, aber wohl Realität
FAQs
Gilt die Direktabrechnung nur für Hunde und Katzen?
Nein, theoretisch auch für andere Haustiere, aber in der Praxis hängt es vom Versicherer ab.
Kann ich mitten in einer Behandlung den Tierarzt wechseln?
Ja, sofern der neue Arzt die Direktabrechnung unterstützt. Klären Sie dies aber unbedingt vorher mit beiden Praxen.
Sources
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